Die Künstler
Ich habe mit Plastiken begonnen, die ich in ihrer Farbigkeit nahezu einheitlich, in verschiedenen Braun- oder Grüntönen patiniert habe.
Von dieser Farbgebung habe ich mich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, indem ich die Schweißanlauffarben, die sich während der Arbeit bilden, konserviere und teilweise mit dem Flammenwerfer noch verstärke, sodass meine Plastiken – neben ihrer Form – noch eine weitere Komponente, die der Farbe, bekommen. Dadurch erhalten sie mehr Lebendigkeit und sind konkreter zu erspüren und zu entdecken.
Nach dieser Entwicklung hat sich jedoch für mich die Frage gestellt, wie ich die Sinne weiter in meine Arbeit einbauen kann. Der Tastsinn wird durch die Formen meiner Arbeit angeregt, der Sehsinn durch ihre Erscheinung. Jetzt fehlte als logische Folgerung der Hörsinn. So begab ich mich auf die Suche nach einem Percussionisten, der meine Plastiken „bespielen“ wollte und habe in Emil Gross einen solchen gefunden.
Dies war der Auslöser dafür, dass ich in unserem Haus in Markt Neuhodis Konzerte, Theaterstücke und auch Lesungen veranstalte.
Anfangs waren es Freunde und Bekannte, die bei mir aufgetreten sind. Mittlerweile bekomme ich Anfragen verschiedenster Künstler, nicht deswegen, weil sie hier eine Möglichkeit sehen Geld zu verdienen, sondern weil sich die Atmosphäre, das Fluidium des Ortes herumgesprochen hat.
Es kommen Musiker, die für Projekte proben, Aufnahmen machen und sich von meinen Arbeiten inspirieren lassen. Es kommen Autoren, die hier schreiben, auch über diesen Ort oder Geschichten zu einzelnen Skulpturen.
Und es ergeben sich immer wieder spannende Gespräche und gegenseitige Befruchtungen. So haben sich zum Beispiel Musiker Gedanken darüber gemacht, wie man die Eigenschwingungen der Plastiken hörbar machen kann und haben einzelne Figuren mit Kontaktmikrofonen versehen. Aus solchen anfänglichen Spintisierereien ist im Endeffekt eine Konzertreihe an verschiedenen Orten in Wien und Niederösterreich entstanden, bei der meine Plastiken die Instrumente waren.
Solche Erlebnisse und Begegnungen wirken sich umgekehrt auch auf meine künstlerische Arbeit aus. Ich selbst bekomme Gedankenanstöße und Impulse, die meine Formen beeinflussen und mich in Gebiete bringen, die für mich ohne solche Begegnungen verschlossen geblieben wären.