OTTO-HANS RESSLER ÜBER TALOS KEDL

Über die Zeit, die Kunst und das Handwerk

 

Kunst, wird behauptet, sei zeitlos. Sie habe überzeitlichen, ja geradezu ewigen Charakter. „Kunst ist, was bleibt“, notierte Gustave Flaubert vor mehr als 160 Jahren in seinem Tagebuch. Und tatsächlich wurde Kunst über Jahrhunderte als eigentliches kulturelles Gut und Erbe vorangegangener Generationen verstanden. Sie überdauerte Geschichte nicht nur, sie wurde zu deren Inbegriff, verlieh ihr die Namen: Die Kunstbegriffe Gotik, Renaissance, Barock, Biedermeier usw. vermögen offenbar unsere Vorstellungen einer Epoche besser zu vermitteln als historische Daten, große Entdeckungen, gesellschaftliche Veränderungen oder andere denkbare Orientierungsmöglichkeiten. Und selbst wenn diese Epochen längst vergangen sind, sind die Kunstwerke noch immer da und erzählen uns vom Denken und Fühlen dieser Zeit.

 

Doch das ist nur eine Seite der der Kunst zugedachten Rolle. Auf der anderen Seite kann niemand darüber hinwegsehen, dass Kunstwerke nicht selten ziemlich gefährdete Objekte sind. Sie können durch Wasser, Feuer, Erdbeben und Klima zerstört werden – wie alle anderen Dinge auch. Sie kommen beim Transport zu Schaden oder geraten in Verlust. Kunstwerke sind sogar noch mehr als andere Dinge gefährdet: In zahllosen Kriegen waren sie vorzugsweise Ziele der Zerstörung, weil man in ihnen das Heiligste eines Volkes vermutete und dieses Volk in sein Herz treffen wollte. Aber auch in Friedenszeiten wurden ganze Paläste bedenkenlos abgetragen und als Baumaterial benützt, Gräber beraubt und geschändet, Kunstwerke aus Metall eingeschmolzen.

 

Ihren „Ewigkeits-Anspruch“ haben Kunstwerke aber weitgehend eingebüßt, seit sich viele Künstler vom „Pathos der Dauer“, das den Anspruch auf Haltbarkeit (angeblich) begleitet, distanzieren. Wer für eine Biennale eine Wandinstallation herstellt, für den ist eine Lebensdauer von drei Monaten schon lang. Danach wird die Arbeit günstigstenfalls gelagert, meist jedoch bei nächster Gelegenheit entsorgt. Die Wegwerf-Gesellschaft hat auch den Bereich der Kunst erfasst.

 

Kunst ist zu einer Ware geworden, bei der es oft nur mehr um ihren Preis, um die Chance auf Wertsteigerung, um das mit ihr verbundene Prestige zu gehen scheint. Trotzdem wirkt, jenseits des Marktes, ihre Faszination noch immer nach. Und das heißt, dass wir uns wünschen, dass etwas durch sie festgehalten werden möge – wenn wir auch vielfach nicht sagen können, was. Die Kunst mag ihre verführerisch-vereinnahmende Macht eingebüßt haben, ihren einheitsstiftenden Charakter, ihre ordnende Autorität. Aber ihre Fähigkeiten für Innovation und Gestaltung hat sie bewahrt. Sie hat sich auch ihre Differenz zur alltäglichen Welt bewahrt – und betont sie mehr denn je. Mehr denn je steht sie für etwas: für eine Idee, für eine Absicht, für eine Haltung. Ihre Sinnlichkeit lädt uns ein, uns in einem anderen Zusammenhang zu erleben, als das durch Konsum, Geld, technischen Fortschritt, Wirtschaft und gesellschaftlichen Aufstieg möglich ist. Zuweilen lässt uns die Kunst ein wenig freier atmen gegenüber den Zwängen einer besitz- und konsumorientierten Welt. Sie ist, noch immer, das

Medium für alle Sinnzugänge des Menschen zu sich selbst, zu anderen Menschen und die Gesellschaft als Ganzes.

 

Aber es stimmt natürlich: Während die Kunst früher in allen Lebensbereichen des Menschen wirksam war, gehören ihr heute nur noch wenige Refugien. Sie hat ihren Anspruch auf Ewigkeit verloren – außer vielleicht in der Skulptur, in der Plastik. Genau dort spielt aber, und der Zusammenhang ist evident, noch eine zweite (früher selbstverständliche) Voraussetzung eine wesentliche Rolle: das Handwerk. Kunst, und das wird heute häufig vergessen oder gar verleugnet, entsteht abwechselnd und zusammenwirkend aus Handwerkerfleiß, aus Konzentration, aus Qualitätsgefühl und der Fähigkeit, (neue) Formen zu finden. Und nirgends wirken diese Komponenten so stark wie bei der Plastik, bei der Skulptur.

 

Gutes Handwerk ist wichtig. Früher lernte ein Künstler zuerst einmal das Handwerk. Niemand begann seine Karriere auf dem Markusplatz oder im Petersdom. Zuerst musste man etwas lernen. Man musste etwas von den Materialien verstehen, mit denen man arbeitete: vom Stein, vom Holz, von der Bronze, vom Metall. Man musste all die Techniken lernen, damit der Stein nicht zerbrach, das Holz nicht von seiner eigenen Spannung zerrissen wurde, die Legierung des Metalls dem Zweck und der Bearbeitbarkeit und Haltbarkeit entsprach.

 

Gutes Handwerk ist wichtig. Heutzutage hat man oft den Eindruck, die Künstler – und ihr Publikum – meinten, es könne auch ohne gehen. Aber aus nichts wird nichts. Einen guten Sessel kann nur ein guter Tischler machen. Eine gute Plastik kann nur ein guter Künstler machen. Am Anfang und am Ende hängt alles vom Handwerk ab. Erst danach kommen Phantasie, Kreativität, Konstruktion, Form-Idee. Wenn das nicht so ist, ist es Betrug. Purer Dilettantismus. Handwerkliches Können ist die Instanz, die dem Akt des Formens Kraft und Lauterkeit – im Sinne von Klarheit und Transparenz – gibt.

 

Das Handwerkliche der Kunst – sorgfältige, fachgerechte Ausführung, die Verwendung der besten Materialien, Dauerhaftigkeit – scheint für viele Künstler kein Thema mehr zu sein. Aber gerade bei der Skulptur, bei der Plastik ist es ein unverzichtbarer Teil des Ganzen. Denn Kunst ist Handwerk; ihr Inhalt bloß der Auftrag für den jeweiligen Ausführenden. Ob daraus Kunst wird, hängt von seinem Charakter und seiner Begabung ab.

 

Bei Talos Kedl ist alles vorhanden: Die Perfektion der Ausführung. Die Kreativität im Entwurf. Die Redlichkeit in den Intentionen. Er hat die Wurzeln des Handwerks nie verlassen. Das Spiel von Licht und Schatten, der Reichtum archaischer Vegetationsformen, das Magisch-Mystische seiner Figuren beruht letztlich darauf, dass er weiß, wie man Metall treibt, wie man schweißt, wie man patiniert, wie man mit Hammer und Meißel umgeht. Die Ewigkeit ist in seinen Plastiken stets evident. Weil er aus den Tiefen der Natur schöpft. Und weil er findet, nicht erfindet.

 

Das Begreifen seiner Werke ist nicht nur möglich, und nicht nur erlaubt, sondern gewünscht.

 

© Otto Hans Ressler

ANGELICA BÄUMER ÜBER TALOS KEDL

Kunst kommt nicht von Können, aber Können kann nicht schaden

 

Zu wissen, wie man Metall treibt und Flächen verbindet, ist noch keine Garantie für Kunst. Aber es ist Voraussetzung. Mehr und mehr haben sich viele der zeitgenössischen Künstler das handwerkliche Können abgewöhnt und zunehmend wird auch in den Kunsthochschulen auf den technisch-handwerklichen Unterricht verzichtet. Auf dem Weg zu einer oftmals fragwürdigen Freiheit, so meinen allzu viele, kommt es nur mehr auf das oberflächlich intellektuelle Erscheinungsbild an, ob chaotisch, wirr oder sinnlos.

 

Nicht so bei Talos Kedl. Er hat über Umwege verschiedener Studien zu seiner Art der Kunst gefunden, die er nach strengen Kriterien ausübt, weil er erkannt hat, dass das Handwerkliche die Voraussetzung schlechthin ist. Gerade durch dieses Wissen und Können aber bleibt genug Platz für Phantasie und Experiment. Natürlich geht es auch Talos Kedl um die Oberfläche, es geht ihm darum die Nähte der zusammengeschweißten Kupferbleche sichtbar zu machen, sie sind Teil der kompositorischen Idee und ebenso ist ihm die Farbe wichtig, die das Ergebnis des Schweißens ist und die Ränder in allen Regenbogenfarben glänzen lässt. Aber das Inhaltliche, das Sinnhafte des künstlerischen Suchens steht hinter dem Gestalten jedes neuen Werkes. Auch ist seine stete Freude spürbar, wenn aus dem flachen Kupferblech eine Form entsteht, eine Figur, ein abstraktes Objekt. Dabei geht das Spielerische, die Freude am Tun nicht verloren, im Gegenteil, beobachten und zeichnen, nachdenken und planen kommt nicht zu kurz. Wenn es bei Kedl auch so gut wie nie realistische Darstellungen gibt, so sind seine Formen doch aus der Natur entnommen. Sie entstehen vielleicht eher aus der Erinnerung an einen Baum oder eine Blume, aber er spürt ihrem Wuchs nach, ich möchte fast sagen, ihrem Geruch. Und dann stehen die Skulpturen in der Kunstwiese in Neu-Hodis oder in einer Ausstellung und bieten Anschauung und Beschäftigung mit Inhalt und Form.

 

Talos Kedl bemüht keine intellektuelle oder literarische Welt, ihm sind der sinnliche Ausdruck seiner Skulpturen wichtig, und eine harmonische, oftmals symmetrische Form, die keinerlei Realismus nachzeichnet. Obwohl ihm die Asymmetrie als das Grundprinzip erscheint, ist die Symmetrie ein Signal für Harmonie und Ordnung. Immer wieder umrundet er seine Figur, bis sie ihm von allen Seiten richtig erscheint, bis sie jenen Ausdruck bietet, den er wollte. Er gibt auch manchen seiner Figuren Namen und Titel, aber das ist nicht entscheidend. Dass Daphne sich in einen Baum verwandelt, wie Zeus sie umarmen will, kann er viel einfacher in seiner Figur ausdrücken, da braucht es keinen Titel. Er will auf eine geheimnisvolle, magische Weise die Themen, vor allem aber die Natur in seine Figuren zwingen – nur wer sie heraus kann reißen, der hat sie – schrieb schon Albrecht Dürer.

 

Im Grunde ist es ja kein Wunder, wenn ein Mensch in einer Natur und einer Atmosphäre aufwächst, die von einsamer, großer Landschaft und einer künstlerisch kreativen Familie geprägt ist. Dabei ist es sicher schwierig sich von einem bedeutenden Künstler, wie der Vater Rudolf Kedl es war, abzugrenzen und seinen eigenen Weg zu finden. Aber wer immer nach Neu-Hodis fährt und den Skulpturenpark besucht, erkennt die feinen und doch deutlichen Unterschiede der Beiden. Talos hat seinen eigenen Weg, seine eigene Technik und seine ganz persönliche unverwechselbare Handschrift gefunden.

 

Leslie de Melo nennt die Kedl’schen Formen „erdhaft und archaisch“ und nicht nur er ist überzeugt davon, dass die Reliefs und Skulpturen voller „Spannungszustände sind, die die Sinne aktivieren und die Phantasie anregen“. Wenn wir Kunst ernst nehmen und ihr den Stellenwert geben, den sie verdient und eigentlich auch seit Jahrtausenden hat, dann müssen wir erkennen, dass es immer wieder Begegnungen gibt, die nicht nur Geist und Sinne anregen sondern den eigenen kreativen Prozess, der beim Betrachten und Berühren – das erlaubt und sogar erwünscht ist – fördern und in Bewegung setzen. Kunst ist Dialog mit dem Objekt, ist Kommunikation, Auseinandersetzung und Bereicherung.

 

 

© Angelica Bäumer

LEO HEMETSBERGER ÜBER TALOS KEDL

Plastik - und, als, als, beim

 

Öffnet sich der Blick auf die freie Wiese, die Kunstwiese von Talos Kedl, von ihm vor der Verwertung als Grundstück für eine Reihenhausanlage gerettet.
Jetzt dagegen im Sonnenschein, Spiegelungen der Kupferobjekte des Bildhauers.

Freie Gestalten, Gestaltungen sind es, o. t., Inspirationsquellen, sich aus dem Boden schraubend. Hitze an sich habend, die Spuren von, demiurgische Färbung als Zeichnung, Nähte als Narben vertieft, Schweißesnähe. Hier am Platz, dem rechten Eck; die Steine, als Mauer das Ensemble umrahmend, wider das Draussen, die Welt, hat er seine Eigenartigkeit gestellt.

Ererbtes erwirb, ums zu besitzen. Plastik und Raum. Bezüglichkeit, ursprünglich umgreifend, Anschauungsform gestaltend, aus dem a priorischen Nichtsein geboren - widerstehende Trägheit der Masse. Nur zum Scheinen? Wir legen unsere Vorstellungen hinein, forma formarum formt formende Formen. Formbares wirkt; unsre Gedanken materialisierend, aus dem schöpfst auch Du, nur durch das was Du bist oder glaubst zu sein. Spieglein, Spieglein - eitle Zuschreibung an das Ausgetriebene. Betrachter und Künstler: im einen Auge liegt, in den Händen des andern lebt Materialität auf und aus zur offenen Frage des Schönen. Wechselwirkendes Geschehen so gesehen. Kunstwiese eben, ab 2010 erweitert.

Assoziationen altertümlicher Tempelbezirke, Statueten und Statuen als Weihegaben des Selbst ans Sein, um Vereinzelung aufzuheben, Wirksamkeit zu stellen, wie oben sonnt's unten, verwunschene sakrale Tradition, transformierte Geschichte, Erzähltes; Lebensstreifen und Punkte, Redundanzen als Angelpunkte des Individuellen. Ich bin der von dem erzählt wird. Aufnahmewerk bewirkt, Wirkl-ich-keiten; Einprägsame. Bezüglichkeiten die sichtbar werden, Verläufe und Linien die sich flammend ausbreiten, Zwiegespräche die klingend stattfinden im Hammerwerk und zungenden Zangenspalt.

Weg von der Symmetrie zum Rundumneublick, allseitlich zugänglich, Resonanzräume um- und erfüllend. Sammelsurium von Freiheiten. 27 Plastiken stehen auf der Wiesn, ensemblematisch.
Freiere Formgebung der letzten Jahren, von Leuchtobjekten hin zur Plastik als Lichtobjekt - von getriebenen Formen zur Schweißarbeit mit dem Kupferblech. Was früher als Oxidationen Verfärbungen der Zeit bewirkte, wird jetzt beim Schweißen bewusst als Oberflächengestaltung eingesetzt und dann fixiert, um die Arbeit am Material und so die Bewegung sichtbar zu machen. In der Betonung durch diese scheinbaren Umrahmungen, die als grafisch malerischer Duktus oder als anmutende Strukturen lesbar sind, die Flächen unterstützend und dynamische Effekte erzeugend - durch kraftvolles Nachglühenlassen. Oder gleich mit dem Flammenwerfer drauf halten. Demiurgisches Ringen, wenn es nur nicht bei den Nähten platzt. Verfärbung als kontrollierte Zufälligkeit, Form, Verfärbung, Klang.

Fragilität des Kupferkörpers, im Klingen zeigt sich der Gegensatz zu Bronze. Die anscheinliche Festigkeit hebt sich als schwingendes Innen auf, ist Haut zu, nicht Leinwand für. Talos Kedl arbeitet selten mit Durchbrüchen und Öffnungen, hat bewusst das Erzählerische des Reliefs abgestreift, bildet nicht ab. Dastehendes ist Geschehen für sich. Plastik als Traum.

 

Das Haptische ist ihm wichtig, das An- und Begreifen, Metallverarbeitung übers Schweißen und Polieren, Oberflächenbearbeitung und Durchdringung, Brechen, Spalten, Aufheben und Setzen materieller Grenzen über die temporärtemperierte strukturelle Auflösung und Verschmelzung, hephaistisierend, drunten, ἀρχή, im Urgrund schlagend, polternd verklingt - HVRST DV MVVH AVVH ?

Assoziativ unbedarftes Herangehen, Mögliches umkreisend, abstecken, verwinden, perspektivisieren. Grasend sonnenlecken, breitschlagend drumwinden, aufmerkend strecken - alles himmelwärts. Daraus dringt drinnen gedrungenes Dingliches durch - Dies da. Infiguratieren soll sein. So können sie weiterspinnend klingen. Immer Neues aus Dir an sich entdeckend. Nicht von der Zeichnung ausgehend hämmert er die Umsetzung, sondern von der aufstrebenden Form her Gedachtes wirkt dauernd erneut. Nicht nur Lichteinstrahlungen, die Varianten zeigen, sondern sie sind Oberflächige, die lachend Leuchtspuren an kringelnde Nähte schwemmen, summend behummelt und kullernd fast, doch fest.

Vorgestellte Harmonien sind in Dysplasien aufgelöst, organische Korrelationen biegen sich wider den proportionalen Schein, Permutationen fibrieren, Überraschungen dengelt und Spannungen sengt er sich aus, die im Umkreisen, in Umkreisen zu Verformungen zerflossen. Metamorphe Hosen, die tosend Los werfen über Zuschreibungen, die lachend an denen kleben die sie geben. Plastik beim Baum, sequoianisiert, bombastisch, bergwärts zieht es uns hinan, am Geschriebenstein.

 

© Leo Hemetsberger, www.philprax.at 2013 © 

DR. CHRISTIAN VIELHABER

Zitate

 

...Talos Kedl verfügt über eine ganz seltene Eigenschaft: Er geht derartig auf in seinen Arbeiten, dass jedes Mal nach Fertigstellung eines seiner Kunstwerke ein Teil von ihm quasi in der Arbeit zurück bleibt, dass daher in jedem Stück so etwas wie Magie steckt, die Ambivalenzen auslöst, anzieht, vielleicht auch verwirrt, irritiert, aber niemanden kalt lässt, der bei der Betrachtung von Kunst über die Phase des "Was ist das?" hinausgekommen ist.

Fazit: Kedl's Kunst berührt, aber sie verletzt nicht, sie widersetzt sich der leichtfertigen Spekulation, kokettiert auch nicht mit einem trendigen Zeitgeist sondern riskiert immer wieder das Unerwartete.

 

...Ich bin fest überzeugt, dass sich Menschen persönlich etwas Gutes tun, wenn sie sich mit den Arbeiten von Talos Kedl gefühlsintensiv auseinandersetzen, denn am Ende des Weges, dann, wenn man sich ein, "sein" Stück zueigen gemacht hat, kommt es in einer nicht endenwollenden Wiederholung zu einer Ausschüttung von Endorphinen, wie wir sie von Liebesbeziehungen her kennen.

 

...Eine intensive Begegnung mit Talos Kedl's Objekten wird von ihrem Körper als Extremsituation dechiffriert,die zur Produktion von Glückshormonen führt. Sie müssen diese Begegnung nur zulassen, um die Folgen zu genießen: Endorphine wirken schmerzlösend, beruhigend und angsthemmend, verschaffen eine wohlig-glückliche Stimmung bis zur Ekstase, erhöhen die Wahrnehmung und regen den Schlaf an. Damit haben sie eine vergleichbare Wirkungsweise wie körperfremde Opiate, allerdings sind es in unserem Fall Ihre körpereigenen Stimuli, und die können sie unbeschwert genießen.

 

© Christian Vielhaber, 2007